Der Himmel über Oldenburg - Osternburg
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Spitzel.
In der vergangenen Zeit dürften sich die wenigen Leser dieses Blogs vielleicht gewundert haben, warum dieses Blog hier "Stadtteil Blog Oldenburg - Osternburg" heißt, obwohl in den ersten paar Post garnichts über
Osternburg zu lesen war. Das liegt daran, dass mir zuletzt andere Dinge durch die Rübe gingen, als mein Leben hier. Ich hole jetzt mal etwas nach, dass ich wahrscheinlich schon ganz zu Anfang hätte tun sollen: Etwas darüber schreiben, was sich in diesem Stadtteil tut.
Ich lebe in Osternburg. Das ist ein Stadtteil der Stadt Oldenburg, die widerrum im Bundesland Niedersachsen liegt, das ja nun zu Deutschland gehört, welches ein Gliedstaat der Europäischen Union ist. Als Europäer fühlt sich hier wohl kaum jemand.
Hier gibt es jede Menge Linke, Rechte, Studenten, Hetero- und Homosexuelle, Punks, Rentner, Witwen und Witwer, geistig und körperlich Behinderte, Angestellte, Handwerker, Hartz-IV Empfänger, Ausländer und Inländer, Penner und Obdachlose, Säufer und Kiffer, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und alte Säcke. Ihre Zahl geht bestimmt in die Tausende. Weiß ich aber nicht genau. Links und rechts von unserem kleinen Häuschen wohnen unsere Nachbarn. Rechts im Untergeschoss die alte Witwe, die nichts anderes tut als fern zu sehen (sie zündet immer eine Kerze für ihren vor Kurzem verstorbenen Gatten an). Und oben drüber das junge Pärchen, das immer die Rolladen runterlässt, wenn es nachhause kommt. Links die arme alleinstehende Mutter mit ihrer mongoloiden -
Hui, darf man das noch schreiben? - 12-jährigen Tochter und dem gewalttätigen Sohn.
An meinem Fenster vorbei führen Bahnstrecken: Oldenburg - Osnabrück und wieder zurück. Alle halbe Stunde brettert ein Zug vorbei. Und zwar bis in den späten Abend hinein, bis auch sie, die Züge, schlafen müssen. Aber bald werden es
mehr Züge, denn in der Nähe baut jemand einen großen Hafen.
Hier, wo wir leben, geht es oft spannend zu. Ich habe mich deshalb entschieden einen Stadtteil-Blog zu starten. Vor ein paar Jahren habe ich schon mal gebloggt, und damals war das auch noch gar keine so große Nummer wie jetzt, wo es an jedem Glasfaserkabelknick einen Blog gibt. Jetzt komme ich mir ein bißchen so vor, als ob ich schon immer ein Punk war, und zwar bevor dieser überhaupt populär war. Das ist natürlich falsch. Aber man denkt und fühlt ja meistens alles Mögliche.
Ich weiß noch nicht genau, ob ich lieber die Menschen in "meinem" Stadtteil beschreiben soll, oder die Infrastruktur.
Drüben beim Provinznest hat David einst behauptet, man könne die Qualität einer Wohnung (und also vielleicht auch -gegend) an der Nähe zur Innenstadt, der 24-Stunden Tanke, der Anzahl der Supermärkte und der Anbindung zum ÖPNV bemessen. Nach diesen Kriterien schneidet Osternburg wahrscheinlich ziemlich gut ab. Es gibt hier Plus, Rossmann, MACO, einen Fabrikladen von Bahlsen, Plus, Aldi, Irma, Lidl, Combi, Netto, Penny, 2 Filialen von Video-Hipp, Video Empire, noch eine Riesenvideothek deren Name ich vergessen habe, 3 oder 4 große Getränkemärkte, eine Aral-Tanke mit Nachtschalter und sogar einen guten Bäcker. Das alles ist mit dem Fahrrad in höchstens 5 Minuten zu ereichen, genau wie die Innenstadt. Die Uni hat man in gut und gerne 15 - 20 Minuten per Bus erreicht. Demzufolge müsste Osternburg also eine richtig gute Gegend sein. Ich schätze, die meisten Leute sind sich da nicht so sicher wie ich.
Die Busse der VWG sind natürlich scheisse, aber das ist ja in ganz Oldenburg so. Sie sind zu teuer, die Busfahrer sind übellaunig und meist entweder unfreundlich oder aufdringlich (im schlimmsten Fall beides zugleich), unpünktlich und langsam. Ausserdem bereitet es den rüpelhaften Fahrern Freude, die stehenden Fahrgäste durch möglichst abrupte Brems- und Lenkmanöver aus dem Gleichgewicht zu bringen. Dann lachen sie sich im Innern kringelig, die Busfahrer.
Alles in Allem ist dieser Stadtteil sehr schön. Gerade scheint die Morgensonne auf ihn und die Menschen von hier eilen zur Arbeit oder wohin auch immer. Sie alle wollen glücklich sein und huschen irgendwohin, zu Fuß, mit dem Rad, im Auto oder im Zug. Alles das passiert hier, vor meinem Fenster.